27. September 2014 "Mittelaltergarten Konzil Konstanz"

27. September 2014 "Mittelaltergarten Konzil Konstanz"

Erstaunlich, wie sich der Garten über die Jahrhunderte zwischen dem Strabos Hotulus 827 und dem mittelalterlichen Garten zur Zeit des Konzils von Konstanz 1414-1418 verändert hat.

War der Garten zur Zeit von Walahfrid Strabo (808-849) ein reiner Kräutergarten und ein reiner Gemüsegarten, so ist der Kräutergarten des späteren Mittelalters nach Albertus Magnus (1200-1280) zu einer Nutz- und Erholungsoase geworden. Der Garten soll nicht nur dem Genuss (Obst) dienen sondern auch das Gemüt (Blumen) erfreuen.

In diesem Garten lassen Streuobstwiesen - einst auch als Friedhöfe genutzt - mit Pfirsich-, Granatapfel- und Mandelbäumen einen Hauch von Süden erspüren, neben Wildobstbepflanzungen wie Wildapfel, Speierling, Kirschen, Quitten oder auch Nuss- und Haselnussbäumen. Eine wundervolle Vielfalt, die nicht nur den Speiseplan der damaligen Zeit bereicherte sondern auch noch das eine oder andere Zieperlein zu heilen im Stande war.

Zwischen  Obstwiese und eigentlichem Nutzgarten ist als Mittelpunkt der Gartens ein kleiner Teich oder Brunnen angelegt, gefolgt von Beeten mit eher stark duftenden Pflanzen gesäumt von Rasenbänken die zur Erholung und Meditation einluden. Gänseblümchen, Erdbeeren, Melisse, Lilien, Rosen, Lavendel und auch Thymian als Verbindung zwischen Erde und Himmel sind in diesen Beeten zu finden.

Aber auch dem leiblichen Wohle in Form von verschiedenen Getreiden, Kohl- und Zwiebelgemüsen, aber auch z.B. Artischocken wird im dritten Teil des Gartens Rechnung getragen. Nebst den Gemüsen wachsen hier aber auch die entsprechenden Kräuter, die dafür Sorge tragen, dass es nicht nur der Verdauung gut geht, sonder auch Atemwegserkrankungen Einhalt geboten werden konnten.

Claudia Rinkenburger www.kräuter-am-bodensee.de  hat uns sehr anschaulich durch die Anlage vor dem Konzil Konstanz geführt. Leider etwas spät in diesem Jahr bezüglich der Bepflanzung und auch die Dämmerung zog für uns etwas zu schnell auf, aber so, dass sicherlich das eine oder andere nochmals einen Besuch im nächsten Jahr in diesem Garten machen wird und ihn da in all seiner Pracht und dem entsprechenden Wissen betrachten wird. Vielleicht lässt die Zeit dann auch einen Besuch im neu errichteten Patriziergartens auf Schloss Arenenberg zu.